ZILLASCHER
Deutschsanktmichael und damit Zillasch hat seine besondere Art, Zillascher zu formen: durch gemeinsame Wurzeln, dieselbe Sprache und Kultur, miteinander Erlebtem sowie durch alle Gemeinsamkeiten, die uns fern von jeglichem Egoismus zu Gleichgesinnten macht. Damit ist Zillasch Heimat, und „Heimat ist der Mensch, dessen Wesen wir erreichen“ (Max Frisch).
Der Ort wurde als Binnensiedlung durch die Ansiedlung von Familien aus anderen Dörfern des Banats gegründet. Diese Familien hatten ihre Wurzeln in Lothringen, Luxemburg, der Pfalz, dem Saarland und anderen Landstrichen, zu den dort gesprochenen Dialekten zeigt die Zillascher Mundart eine unverwechselbare Ähnlichkeit.
Die demographische Entwicklung von Zillasch spricht eine unmissverständliche Sprache: heute haben historisch bedingt nur noch wenige Bewohner deutsche Wurzeln und es werden immer weniger (siehe Erläuterungen der Beschreibung des Ortes):
Jahr | Einwohner | Rumänen | Ungarn | Deutsche | Andere |
1880 | 1407 | 14 | 9 | 1361 | 23 |
1910 | 1162 | 9 | 20 | 1111 | 22 |
1930 | 1162 | 46 | 4 | 1107 | 5 |
1977 | 742 | 358 | 3 | 379 | 2 |
2002 | 733 | 663 | 14 | 49 | 7 |
Zillascher lebten ursprünglich von der Landwirtschaft, erst vom Tabakanbau und dann vom Ackerbau. In der kommunistischen Zeit, nach der Enteignung, wäre ein erträgliches Einkommen ohne die eigene Hauswirtschaft mit Gärten und Vieh nicht möglich gewesen. Fleiß und Willensstärke sorgten für bescheidenen Wohlstand. Eltern und Großeltern legten damit die Basis für die Ausbildung ihrer Kinder, damit diese es leichter haben sollten in der Zukunft. Heute gehen Zillascher Landsleute sowie ihre Kinder und Enkelkinder den vielfältigsten Berufen nach oder genießen den wohlverdienten Ruhestand überall da, wo ihre Heimat ist oder das Schicksal sie hingebracht hat.
Im Ausland
Räumlich ist die Begrifflichkeit Zillascher zeitlich endlich in Zillasch. Zillascher leben heute weltweit. Spuren der zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgewanderten Landsleute haben sich verloren. Die heute sichtbaren Zeichen, welche Zillascher für Zillasch leisten, sind Meilensteine, die uns erkennen lassen, was Heimat wert ist. In diesem Zusammenhang zolle ich neben den vielen individuellen Initiativen von Landsleuten auch den von meinem Großonkel Dr. Michael Heber gestarteten und heute von Nikolaus Heber fortgeführten selbstlosen Bemühungen der unter der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V. tätigen HOG Deutschsanktmichael Anerkennung.
Seit ihrer Gründung in 1983 veranstaltet die HOG regelmäßig Heimattreffen im Raum Karlsruhe oder Augsburg, da die Mehrheit der Zillascher dort jetzt zu Hause ist. Umrahmt werden die Heimattreffen mit Musik der Zillascher Musikanten sowie von der Zillascher Trachtengruppe. Seit 1983 hat die HOG 16 Heimattreffen sowie in 2006 eine Busfahrt ins Banat organisiert.
Die selbstlosen Bemühungen der HOG erstrecken sich auf die
- Pflege der Verbundenheit der Zillascher fern und nah
- Unterstützung von noch im Banat lebenden Landsleuten
- Ermutigung, Zillascher Blasmusik sowie Brauchtum und Tracht zu pflegen
- Pflege des Friedhofes
Begrüßenswert sind die gemeinsamen erfolgreichen Heimattreffen zusammen mit der Nachbargemeinde Tschene.